Philipp Buhl

Dysfunktion VIII

2020, Lindenholz

Dysfunktion I+III, IV+VI

2019/2020, Gips, Aluminiumgewebe

Die zwei verwendeten Materialen haben sehr konträre Eigenschaften:
Das Metallgewebe bietet die Grundlage für dynamische Spannungen, die weitgehend von der Eigenheit des Materials bestimmt werden. Der Gips übernimmt die bildhauerische Rolle der Konservierung. Ausgehärtet hält er den Moment der Bewegung. Der Trieb ins Flache und Spannungslose wird unterbunden.

Der Reiz bildet sich aus einem unvoreingenommen gestalterischen Zugang. Die gesuchten Formen sind völlig funktionslos, eine Absage zur gängigen form-follows -function. Die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Beschaffenheiten von Holz und Gips wirft im Gegenteil neue Fragen hinsichtlich der Herangehensweise an Formsuche auf. Welche Auswirkung hat eine gestauchte Biegung auf die nächste Beugung? Das Spiel mit Licht, Schatten, Konvexen und Konkaven ergibt hier immer wieder Unvorhergesehenes.
Die Arbeit mit Gips unterliegt den vorangestellten Überlegungen zu Form, während diese beim Holz Schritt für Schritt entsteht. Jedes geschnitzte Loch erlaubt dem Werkzeug neue Bewegungsmöglichkeiten, gibt Spielraum für die nächste Kurve. Dennoch ist bei beiden Wegen die Arbeit reaktionär, das Endresultat bleibt bis zum Schluss offen.
Die gekrümmten Formen verstecken sich förmlich vor dem Betrachtenden, sie erlauben keinen ultimativen Blick.
Leitmotive während des Prozesses sind in diesem Fall die Frage nach dem Blick auf das große Ganze im Kontrast zu der Ästhetik der singulären Perspektive, die ihr eigenes kleines Bild aufwirft und keinen holistischen Blick erlaubt.

1996 geboren in Gräfelfing
2014 – 2017 Ausbildung zum Holzbildhauer an den Schulen für Holz und Gestaltung in Garmisch-Partenkirchen
Seit 2019 Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München bei Prof. Pitz
Website www.holzbildhauer-philipp-buhl.de