Heike Jobst
ReCollection
2021, Zeichnungen und Objekte/ Graphit, Buntstift und Kugelschreiber auf Papier, geschnitzter Schaumstoff, Metall, Gips, Textil, Holz, Glas, Fundstücke auf Präsentationstischen, je 70 x 115 x 115 cm
Verfahren der künstlerischen Spurensicherung, des Sammelns, Bewahrens, Anordnens, Präsentierens und Vermittelns von Objekten sind Ausgangspunkt für die gezeigte Arbeit.
In einer für die Räumlichkeit der Verkaufshalle entwickelten Installation, welche die ehemaligen Verkaufstische der Gärtnerei als Vitrinen und Displays nutzt, werden einzelne Arbeiten, die in Auseinandersetzung mit dem Gärtnereigelände entstanden sind, zu einer übergreifenden ästhetischen Anordnungen arrangiert und verdichten sich zu einem organischen Kosmos, der einen individuellen Motiv-, Farb- und Formkanon entwickelt. Zeichnungen und skulpturale Objekte mit thematischem Bezug zu vegetabilen organischen Formen werden dabei mit Fundstücken aus dem ehemaligen Gärtnereigelände kombiniert und transformiert. Dabei entstehen Abstraktionen zum Begriff des Wachstums, welche den Betrachter mit seinen Erinnerungs- und Projektionswelten miteinbeziehen. Geschaffenes und Gefundenes überlagern sich zu einer Erzählung über Erinnerung, Identität, Originalität und Nachahmung.
Shaping Objects
2021, Sich kontinuierlich verändernde Rauminstallation im Gehilfenhaus/ Belichtete Offsetdruckplatten, Metall, Textil, Schaumstoff, Blumensteckschaum, Fundstücke, 220 x 350 x 320 cm
Die Installation nutzt das für die ehemalige Gärtnerei zentrale Material Sonnenlicht, um bildhafte Kompositionen zu erzeugen. Lichtempfindliche Aluminiumplatten aus dem Offsetdruck werden dabei im Sonnenlicht belichtet. Verschiedene gesammelte Fundstücke aus der ehemaligen Gärtnerei wie Seile, Teile von Gerätschaften, Scherben und verschiedenartige Werkzeuge hinterlassen während dem Belichtungsprozess auf den Platten positioniert ein Nachbild ihrer selbst als farbige Schatten. Der Belichtungsprozess der Aluminiumplatten, die als raumgreifende Installation ein Zimmer des Gehilfenhauses bespielen, setzt sich auch während der Ausstellung weiter fort: die Nachbilder der Objekte verblassen allmählich und sind nur mehr als schemenhafte Spuren sichtbar. Die Belichtung der Platten erfolgt dabei kontinuierlich und parallel zur Ausstellungsdauer, wodurch sich die Installation im ständigen Wandel und Wachstum befindet. Gleichzeitig werden unterschiedliche Stadien des Entstehungsprozesses und des Verschwindens dokumentiert.
Die Installation „Shaping Objects“ untersucht Fragen zum Begriff des Objektes, zu Vergänglichkeit, Wachstum und dem Hinterlassen von Spuren.
Wildwuchs
2021, Tragbare Objekte / Silber 935, teils vergoldet, auf Präsentationstischen 70 x 115 x 115 cm
„Wildwuchs“ als Begriff aus dem Gartenbau zur Bezeichnung für ein vom Menschen nicht beeinflusstes Wachstum von Pflanzen kann in seiner Wortbedeutung als etwas bedrohliches, sogar anarchisches empfunden werden, zeigt aber zugleich die Kraft und Anpassungsfähigkeit der Natur. „Wildwuchs“ bedeutet auch Freiheit, Durchhaltevermögen und Schönheit im Unbeachteten.
Die Multiples „Wildwuchs“ verbinden die Praxis der künstlerischen Spurensicherung mit der Idee des Talismans. Verschiedenartige Wildwuchs-Gewächse, welche die ehemaligen Pflanzbeete und das Gelände der Gärtnerei derzeit bevölkern, wurden gesammelt, abgeformt und in Silber gegossen zu tragbaren Objekten gestaltet, die als Erinnerungsstücke den zwischen dem Alten und dem Neuen liegenden derzeitigen Zustand des Geländes dokumentieren. Innerhalb der Ausstellung werden die Schmuckstücke mit schwarz-weiß Fotografien kombiniert, welche Aufnahmen verschiedener auf dem Gärtnerei-Gelände gefundener Vegetation zeigen.
1981 | geboren |
2002 – 2009 | Akademie der bildenden Künste München (2002-2009) |
2009 | Diplom Bildhauerei, Akademie der bildenden Künste München |
Stipendien / Auszeichnungen | |
2018 | Katalogförderung, LfA Förderbank Bayern |
2015 | Artist in Residence: Stipendium des Bayer. Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Cité Internationale des Arts Paris |
2014 | Stipendium für Bildende Kunst der Landeshauptstadt München |
2013 | Artist in Resindence: Europäisches Kunststipendium / Schafhof Freising, Slovenj Gradec, Slowenien |
2012 | Katalogförderung durch den Kunstverein Speyer, Kulturstiftung Speyer, Zillgitt Kunstförderung |
2011 – 2016 | Förderprogramm städtisches Atelierhaus Baumstraße München durch das Kulturreferat München |
2011 – 2014 | Atelierförderung der Landeshauptstadt München |
2007 | Erasmus Stipendium, Royal Academy of Fine Arts, Kopenhagen, Dänemark |
Ausstellungen (Auswahl) | |
2018 | Wiedergänger, Kunstpavillon München (Einzelausstellung) |
2018 | Beste Aussichten, k&k, Kloster Schlehdorf |
2015 | Open door, Kunst-am-Bau-Projekt, Wohnquartier Westpark München |
2015 | Stoffsuche. Textile Positionen in der Kunst der Gegenwart, Kunsthaus Alte Mühle, Schmallenberg |
2015 | München Zeichnet, Galerie der Künstler, München |
2014 | Winter, Galerie Barbara Oberem Bremen |
2014 | 12 Spaces, Koroska galerija, Slovenj Gradec, Slowenien |
2014 | Praktizierte Substanz, Kunstarkaden München (Katalog, 2014) |
2013 | Screen, Galerie Barbara Oberem, Bremen |
2013 | My mind keeps wandering, Wehrmühle Biesenthal, Nord Berlin |
2012 | Jahresgaben, Kunstverein München |
2012 | Out of Context, Beers.Lambert contemporary, London, UK |
2012 | Subtitle, Galerie Barbara Oberem, Bremen (Einzelausstellung) |
2012 | The local contemporary: Folly Gardens, Kunstverein München |
2012 | Die ersten Jahre der Professionalität 31, Galerie der Künstler, München |
2012 | Verlorene Form, Kunstverein Speyer, (Einzelausstellung) |
2011 | Masked Vacancy, Museum Heylshof, Worms (Einzelausstellung) |
2010 | Die dritte Dimension, Salzamt, Linz/Österreich |
2010 | Calm, Ambacher Contemporary, München (Einzelausstellung) |
2009 | No matter how many times you have failed, Lothringer13, München |
Website | www.heike-jobst.de |
@heikejobst |